Wenn Wohnungen unbewohnbar werden: Symposium zum Thema Verwahrlosung in Basel-Stadt

Die Medizinischen Dienste Basel-Stadt führen am kommenden 31. August 2017 erstmals ein Symposium zum Thema Verwahrlosung durch. Das Symposium vernetzt die nötigen Akteure im Kanton Basel-Stadt und schliesst damit eine Lücke. Ziel des Fachanlasses ist neben der Vernetzung und Festigung der Zusammenarbeit die Wissensvermittlung im Umgang mit verwahrlosten Personen. Im Kanton Basel-Stadt hat in den Jahren 2013 bis 2016 die Zahl der jährlichen Fälle von Wohnungsverwahrlosung von 35 auf 61 zugenommen.

Das Wohnungsgesetz Basel-Stadt liefert die rechtliche Grundlage, auf welcher ein Beratungs- und Aufsichtsmandat besteht. Dieses nehmen die Medizinischen Dienste des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt wahr. Pflegefachpersonen des Fachbereichs Wohnungswesen der Abteilung Sozialmedizin erhalten Hinweise auf desolate hygienische Verhältnisse, suchen in der Folge diese Wohnungen auf und leiten bei Bedarf geeignete Massnahmen ein. Dabei werden verschiedene Behörden, Institutionen und Organisationen aus dem privaten Bereich miteinbezogen.

Im Kanton Basel-Stadt hat die Zahl der Fälle von Wohnungsverwahrlosung in den Jahren 2013 bis 2016 von 35 auf 61 zugenommen. Eine Verwahrlosungssituation zeichnet sich durch eine hohe Komplexität und durch fehlende soziale und finanzielle Ressourcen der oftmals kranken Betroffenen aus. Verwahrlosung, Vermüllung und hortendes Verhalten, besser bekannt als Messie-Syndrom, beschreiben solche schwierigen Wohnverhältnisse, die sich auf betroffene Personen gesundheitsschädigend auswirken können. Häufig liegen zudem psychische Störungen vor. Betroffen sind Personen verschiedener Altersgruppen, wobei die zunehmende Gebrechlichkeit und demenzielle Entwicklung älterer Personen einen Teil der Betroffenen ausmacht. Nicht selten fällt es Betroffenen schwer, Unterstützung anzunehmen, obwohl sie selbst nicht in der Lage sind, die Situation zu lösen.

Wichtige Elemente zur Verbesserung der Verwahrlosungs-Situationen bestehen in der Aufforderung zur Räumung, Reinigung und Desinfektion der Wohnungen, aber auch in der Anbindung der Betroffenen an verschiedene medizinische und soziale Hilfestellungen wie beispielsweise an eine Hausarztpraxis, die Spitex, an ambulante psychiatrische Dienste, die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde, die Sozialhilfe und viele weitere Akteure. Die erfolgreiche Umsetzung von tragbaren Massnahmen ist nicht zuletzt abhängig von einem möglichst guten Zusammenspiel dieser verschiedenen beteiligten Stellen. Diesem Zusammenspiel der nötigen Fachstellen geht das Symposium nach.

Hinweise:

Interessierte Medienschaffende können sich zum ganzen Symposium oder zu Teilen davon anmelden. Auch das Vermitteln von Interviews mit Fachpersonen ist möglich.

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